[Brueckenkopf-Newsletter] Literarischer Sonntag

Hanns Mattes hanns at hannsmattes.de
Do Mär 7 23:05:56 CET 2013


Hei, liebe BrückenkopflerInnen,

Wörtern ergeht es laut Peter P. Peters ähnlich wie Kindern, wenn niemand
mit ihnen spielt: Sie gehen zugrunde. Mit seinem neuem Programm „Deutsch
für Wortgeschrittene“ will der Dreieicher Kabarettist am 10.3.2013 im
Hanauer Brückenkopf um 20 Uhr dagegen „Maximalreime“ erzeugen und
„Wortsportrekorde“ aufstellen. Wer sich an der spielerischen
Sprachfantasie eines Ernst Jandl erfreuen kann, wird hier einen seiner
literarischen Erben kennenlernen.

Aber was heißt eigentlich „Maximal-Reim“? Ganz einfach: Es soll sich
möglichst viel reimen, nicht nur die letzten Silben von zwei Zeilen,
sondern möglichst jedes Wort und davon wiederum möglichst alles außer
einem Buchstaben. So kommt man zum Beispiel zu griffigen Maximen wie:
„Lasst uns alle, die sich am lieben Leben laben, loben!“ Und was, bitte,
ist ein Wortsportrekord? Natürlich ein maximaler Maximalreim. Während
der vorher zitierte Sinnspruch vom „lieben Leben“ nur ein „Vierender“
ist, hat Peter P. Peters einen lupenreinen 15-Ender gefunden, ihm
zufolge der absolute Rekord in dieser Wortsport-Art. Wer wissen
will, wie dieser rekordverdächtige 15-Ender lautet, und ob man diesen
Wortsportrekord vielleicht brechen kann, braucht einfach nur in den
„Brückenkopf“ zu kommen.

Wenn man schon einen Namen hat, der aus einer Alliteration besteht,
kommt man wohl um das Sprachspiel nicht herum. Peter P. Peters hat sogar
eine eigene Kunstform dazu entwickelt, die Fonesie, die Poesie des
Phonetischen. Das ist die Kunst, der Sprache tiefere Wahrheiten,
Weisheiten und Überraschungen abzugewinnen, indem man mehr dem Klang als
der Bedeutung der Wörter nachgeht. Die Fonesie ist kein
Politiker-Kabarett, welches diese imitiert, karikiert oder
kommentiert. Aber es ist doch politisch als Sprach-Kritik und Kampf
gegen die Diktatur der sprachlichen Regelungen und Regime in uns. Dabei
nimmt er viele inflationär gebrauchte Zeitgeistwörter wie „Genau“ oder
„Hallo!“ aufs Korn. Ironisch feiert er unsere englische Wortschöpfung
„Handy“ und schlägt dazu weitere sinnvolle Ableitungen vor wie “Footy“,
oder „Mouthy“. Gegen Verflachung und Sprachzerfall versucht Peters, den
Wörtern ihr Geheimnis zurückzugeben. „Die Sprache“, sagt er, „ist nicht
eine Spiegelung der Schöpfung. Sie ist unsere Gegen-Schöpfung, sie ist
das Unerschöpfliche, womit wir auf die Schöpfung antworten.“



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