[Brueckenkopf_presse] Lesung im Brückenkopf am Sonntag

Hanns Mattes hanns at hannsmattes.de
Do Okt 27 15:28:23 CEST 2011


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kollegen,

anbei eine Information zur nächsten Lesung im Brückenkopf in Hanau am
Sonntag, 30. Oktober. Wir würden uns freuen, wenn Sie das Material für
eine Ihrer nächsten Ausgaben verwenden könnten.

Mit Dank im Voraus und mit freundlichen Grüßen

Hanns Mattes

Kennen Sie Schwitters?

Hanau. Lenhart meets Schwitters, und das im Brückenkopf: Zusammen mit
dem Drei-Mann-Quartett präsentiert Hans-Jürgen Lenhart. Den "Planet der
Weitergeher", angelehnt an Kurt Schwitters' "Drahtfrühling", als
satirisch-musikalisches Hörspiel in der besten aller möglichen Kneipen.
Das Ganze am Sonntag, 30. Oktober, von 20 Uhr an.

Ein Mann steht auf einem belebten Marktplatz. Die Menschen um ihn herum
sind in großer Eile. Sie gehen. Sie gehen ständig. Sie gehen ständig
weiter. Weitergeherer. Da muss ein Mann, der nur steht, natürlich
auffallen. Ja, sogar Empörung hervorrufen.

Das ist verdächtig! Unglaublich! Man steht nicht einfach so als
Einziger, wenn alle anderen gehen. Man spricht ihn an. Er reagiert
nicht. So etwas zwingt die Weitergeherer irgendwann stehen zu bleiben
und sich aufzuregen. Das darf aber so nicht sein! Die Sache eskaliert
und schließlich ruft man die Polizei …

Der fragmentarische Roman des großen deutschen Dadaisten Kurt
Schwitters’ "Franz Müllers Drahtfrühling", entstanden 1919, wurde hier
als Inspiration genommen und aktualisiert. Musikalisch wird dieser
unglaubliche Skandal von einer Palette von Musikstilen von Rock, Reggae,
Electronica, Blues bis Jazz versetzt. Der Text besitzt formale
Ähnlichkeiten mit einem Rondo, also einem Rundtanz. Von daher ist er
auch ein sprachbetontes Musikstück, das musikalischen Gesetzen gehorcht.

Kurt Schwitters (1887-1948) war ein »Sprachverformer«, ein
Künstler-Clown und Rollenspieler mit anarchistisch-chaotischer Anlage.
Seine Auftritte müssen Gesamtkunstwerke gewesen sein, wie es die
dadaistischen Vorstellungen stets waren.

Schwitters’ Dichtkunst wird heute auch als »crossover art« rezipiert,
als eine Kunst, die traditionelle Grenzen überschreitet. Viele seiner
»Gedichte« sind szenisch gedacht: zum Vortragen, Inszenieren und
Interpretieren. Auch dort, wo sie jedes Schema sprengen, vibrieren die
schwittersschen Sprachkompositionen in einem elementaren Rhythmus, dem
zeitgenössischen Schlager mit seinen Unsinnstexten als auch
Jazz-Phrasierungen verwandt. Refrains, Wiederholungen, Verdoppelungen,
Verwandlungen strukturieren seine Lautgedichte. Lachen ist nicht nur
erwünscht, sondern erste Zuhörerpflicht! In diesem Sinne ist diese
Inszenierung von Kurt Schwitters’ "Franz Müllers Drahtfrühling" zu
verstehen.

Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei, um Spenden
wird gebeten.
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