[Brueckenkopf_presse] Das Drei-Mann-Quartett, 7.10.2012 Brückenkopf Hanau
Lenhart-HMS at t-online.de
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Mo Sep 24 23:42:00 CEST 2012
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bitte Sie, folgenden Termin in Ihrem Veranstaltungskalender
anzukündigen sowie den unten stehenden Vorbericht mit Foto zu
veröffentlichen. Fotos finden Sie im Anhang.
Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Jürgen Lenhart
Organisation Die Panische Lesebühne
Brückenkopf Hanau
069/ 423601
DER PLANET DER WEITERGEHERER
Hommage á Kurt Schwitters
Ein satirisches Live-Hörspiel mit Musik
Von und mit
Das Drei-Mann-Quartett
Fachpersonal für literarisch-musikalische Merkwürdigkeiten
Hans-Jürgen Lenhart voc, sampler
Simon Vogt e-g
Mathias Rupp dr, perc
7.10.2012 um 19:30 Uhr in der Panischen Lesebühne des Hanauer
Brückenkopf
Der Skandal auf dem Marktplatz
Das Drei-Mann-Quartett interpretiert Kurt Schwitters zeitgemäß im
Hanauer Brückenkopf
„Was ist das für ein Krawall da auf der Bühne“, möchte man fragen. Ist
es Musik? Literatur? Eine Revolte? Oder gar Dadaismus? So möchte man
fragen, wenn am 7.10.2012 das Drei-Mann-Quartett mit seinem Stück „Der
Planet der Weitergeherer“ um 19:30 Uhr im Hanauer Brückenkopf auftritt.
Mit dabei ist diesmal Hans-Jürgen Lenhart. Er organisiert nicht nur die
Panische Lesebühne im Hanauer Lokal Brückenkopf, jetzt ist der in Hanau
geborene Veranstalter, Kleinkünstler, Schriftsteller und Musiker selbst
dort zu erleben. Mit seiner Band, dem Drei-Mann-Quartett, präsentiert er
ein außergewöhnliches Spektakel für Freunde skurriler Literatur: Das
Stück basiert auf dem fragmentarischen Roman "Franz Müllers
Drahtfrühling" des großen deutschen Dadaisten Kurt Schwitters und
versteht sich gleichzeitig als zeitgemäße Hommage an den Hannoveraner
Dichter und Künstler. Lenhart verspricht dabei ein „…satirisches
Live-Hörspiel mit viel Musik. Ohne Dada hätte es weder Ernst Jandl noch
‚Da Da Da’ von Trio gegeben und irgendwo zwischen diesen Punkten bewegen
wir uns.“ Da dürfte es einige Überraschungen geben, auf die man im
normalen Literaturbetrieb nicht gefasst sein dürfte. Lenhart ist
zumindest für seine humorvollen, dramaturgisch spritzigen bis schrillen
Literaturperformances bekannt.
Doch was geschieht auf diesem merkwürdigen „Planeten der Weitergeherer“?
Da steht ein Mann einfach auf einem belebten Marktplatz so da. Die
Menschen um ihn herum sind in großer Eile. Sie gehen ständig umher oder
noch besser: immer nur weiter. Es sind nämlich Weitergeherer. Da muss
ein Mann, der als Einziger steht, natürlich auffallen, vielleicht sogar
Empörung hervorrufen. Man spricht ihn an, er reagiert nicht. Schließlich
ruft man die Polizei, die Sache eskaliert und endet sogar in einer
Revolte.
Die Geschichte war von Schwitters ursprünglich als Satire auf
übertriebene Polizeiaktionen gegenüber Demonstrationen gedacht und lässt
sich gut als Metapher für gesellschaftliche Verweigerung und das
Unkonventionelle sehen. Gleichzeitig verspottet Schwitters die Paranoia
des Kleinbürgers, der überall dort Gefahr wittert, wenn er sich etwas
nicht erklären kann.
"Franz Müllers Drahtfrühling", entstand 1919, wurde von Lenhart aber
lediglich als grober Ausgangspunkt genommen. Völlig im Geiste Kurt
Schwitters collagiert er allerdings eigene Texte in den Ablauf,
verwandelt Handlungsmomente in Songs, mischt Geräusche und damit
Elemente des Hörspiels in den Text. Ausgehend davon, dass der Urtext
formale Ähnlichkeiten mit einem Rundtanz besitzt, wird aus dem
Romanfragment eine musikalisch-literarische Performance. Dabei wird der
Text mit einer Palette von Musikstilen von Rock, Reggae, Electronica,
Blues bis Jazz versetzt. Hinzu kommen witzige O-Ton-Collagen bekannter
deutscher Politiker oder eine Art Jimi Hendrix-Parodie; dieses
Dada-Stück schreckt vor nichts zurück. Immerhin feierte das
Drei-Mann-Quartett damit schon Erfolge 2010 auf dem Hildesheimer
Lyrikpark-Literaturfestival.
Kurt Schwitters, 1887 in Hannover geboren, war ein deutscher Maler,
Dichter, Werbegrafiker und Künstler, der zu den deutschen Urvätern des
Dada und der experimentellen Literatur und Kunst gehört. Zugleich ist er
einer der witzigsten und universellsten Künstler dieser Kunstrichtung
gewesen. In seinem „Drahtfrühling“ porträtiert er bereits jene
Kleingeister, die später dafür sorgten, dass er vor den Nazis nach
Norwegen und England fliehen musste, wo er 1948 starb. Und auch die
maßlosen übertriebenen Reaktionen auf den unschuldigen „Herumsteher“
rufen schnell Erinnerungen an den Umgang mit Randgruppen und den
Verfolgungswahn in manchen Vorschlägen zur inneren Sicherheit wach,
womit Schwitters Sichtweise bis heute erschreckend aktuell erscheint.
Schwitters ist heute hauptsächlich für seine grottenartige
Collage-Skulptur „Merzbau“, seine Kunstfigur „Anna Blume“ und das
Lautgedicht „Ursonate“ bekannt. Sie alle sind auf Lenharts „Planeten der
Weitergeherer“ kurz wiederzuentdecken. "Franz Müllers Drahtfrühling"
gehört dagegen zu den weniger bekannten Werken Schwitters. Vielleicht
ändert sich dies mit dem zeitgemäßen „Remix“ durch Hans-Jürgen Lenhart
und seinem Drei-Mann-Quartett.
Die Panische Lesebühne
im Hanauer Kultlokal Brückenkopf
Wilhelmstr. 15a, 63450 Hanau
Direkt an der Kinzigbrücke
www.bruecko.de
Eintritt 8,- €
Reservieren?
Besser – schöner – sicher
und nur unter
tickets at brueckenkopf-hanau.de
Und schon mal vormerken:
28.10.2012
WERNER KURZ
„Rund um den Brückenkopf“
Eine Zeitreise mit Bildern und Musik über die Entwicklung der Hanauer
Subkultur, aus der der Brückenkopf entstand, das Gebiet um den
Brückenkopf und seine Persönlichkeiten sowie eine Geschichte der
Lamboystraße.
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