[Panische_lesebuehne] Auf keinen Fall versäumen Dirk Huelstrunk 19.8. Brückenkopf
Lenhart-HMS at t-online.de
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Di Aug 14 23:44:00 CEST 2012
Auf keinen Fall versäumen!
Die sprachliche Urgewalt
DIRK HUELSTRUNK
Sonntag, 19.8.2012, 19:30 Uhr
“ANALFABET” – Spoken Word & Sound Poetry Loops
Geräusche, Wortloops, Sprechfragmente, Rhythmen live gemixt.
Special Guest: Hans-Jürgen Lenhart
Er brüllt, knurrt, flüstert, schnauft, ringt nach Atem, piepst, stottert
auf der Bühne und empfindliche Gemüter werden sich um seinen
Geisteszustand Sorgen machen. Dirk Huelstrunk und sein Programm
„Analfabet“. Mit ihm wird der Hanauer Brückenkopf am 19.8.2012 zum
Restaurant am Ende des literarischen Universums und die eh schon
unkonventionelle Lesereihe „Die Panische Lesebühne“ bietet einen
Höhepunkt der in Hanau gewiss selten präsentierten experimentellen
Literatur. Eine Performance wie eine Bombe, die herkömmliche
Betroffenheitslyrik an die Wand klatschen dürfte. „Sprechfragmente,
Wortloops, Geräusche, Rhythmen live gemixt. Eine Hörcollage an der
Grenze von Text und Musik. Lyrik trifft Loop.“ So beschreibt Huelstrunk
sein Programm. Eine einmalige Gelegenheit sich kundig zu machen, wie
radikal Literatur sein kann. Huelstrunk ist kein Unbekannter. Er tritt
inzwischen weltweit auf und moderiert zudem seit Jahren in Frankfurt den
dortigen Poetry Slam. Der Veranstalter verspricht zudem psychologische
Betreuung für Besucher, deren literarisches Weltbild durch die
Vorstellung zerstört wird. Da sollten sich doch alle literarisch Mutigen
und Neugierige den 19.8. zum Pflichttermin machen.
Dirk Huelstrunk als sprachliche Urgewalt zu beschreiben, ist nicht
verkehrt. Oft reduziert er Sprache auf ihre Urelemente, also auf
Buchstaben, Zahlen oder gar Geräusche und entwickelt daraus musikalisch
wirkende Klangstrukturen. Dies geschieht mit Hilfe von elektronischen
Effektgeräten und Improvisation. Huelstrunk entfaltet daraus einen
Rhythmusteppich aus Sprachfragmenten, indem er diese loopt, also mit
Hilfe einer elektronischen Bandschleife ständig wiederholen lässt.
Darauf schichtet er weitere Elemente, die im Verlaufe eines Stückes aus-
und eingeblendet und klanglich verändert werden. Dies ist der Arbeit
eines DJs nicht unähnlich und Huelstrunk benutzt dazu auch Geräte aus
dem Equipment von DJs wie durch Handbewegung gesteuerte Effekte. Das
Ergebnis hat Ähnlichkeit mit Minimal Music, die im Übrigen aus solchen
Experimenten erwuchs.
Jedoch heißt dies nicht, dass dabei keine Inhalte vermittelt werden,
dass Huelstrunk nur Elektronik braucht oder dass der Humor außen vor
bliebe. Oft genügen ihm einzelne Worte und ihre Intonation, um schon
genug zu sagen. So klingt aus seinem Stück „Arbeite!“ die stakkatohafte
Fließbandarbeit genauso durch wie Sklavenschinderei. An anderer Stelle
hört es sich an wie eine Parodie esoterischer Meditationsrituale. Dann
wieder eine Mischung aus Schreianfall und – „’tschuldigung!“, die jedem
verständnislos den Kopf Schüttelnden den Wind aus den Segeln nimmt.
Manchmal gelingt es ihm aus der Zerstückelung eines einzigen Wortes oder
einer Zahl als Wortstamm ein Stück zu kreieren. Oder er benutzt nur
Worte mit einem Vokal. Das irritiert und hat daher per se einen
humorvollen Effekt. Insofern bewegt sich Huelstrunk zwischen Wahnsinn
und Unsinn, Techno und Dada, als hätte man Kurt Schwitters Ursonate
geremixt. Und selten wird man im Brückenkopf so viele Worte gehört
haben, während gleichzeitig selten so wenige Worte gesagt wurden.
Huelstrunk findet eh, es gibt zu viel Geschwätz heutzutage. Da
beschränkt er sich lieber freiwillig. Mit Moderator Hans-Jürgen Lenhart
verbindet ihn eine gemeinsame Anfangszeit, der deswegen als Gast dabei
sein wird.
Dirk Huelstrunk kommt aus Frankfurt am Main und wirkt dort als Irrwisch
des literarischen Undergrounds. Er trat mit unzähligen Jazzformationen
auf, seine Auftritte sind in Finnland, Spanien und den USA gefragt, er
moderiert die Literatursendung „Knallfabet“ im freien Frankfurter
Stadtradio „Radio X“, nahm an unzähligen bundesweiten und
internationalen Literatur- und Kunstfestivals teil, organisierte
zugleich solche und schaffte es oft genug, ins Fernsehen und Radio zu
kommen, um längst als legendäre Figur zu gelten. Man darf gespannt
sein.
Die Panische Lesebühne
im Hanauer Kultlokal Brückenkopf
Wilhelmstr. 15a, 63450 Hanau
Direkt an der Kinzigbrücke
www.bruecko.de
Reservieren?
Besser – schöner – sicher
und nur unter
tickets at brueckenkopf-hanau.de
Und schon mal vormerken:
16.9.2012 um 19:30 Uhr
Thomas Gsella
Ex-Chefredakteur des Frankfurter Satiremagazins „Titanic“ liest über
komisch/ unkomische Deutsche, deren Lieblingsplätze die Spalten der
Presse sind.
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