[Panische_lesebuehne] TILMAN BIRR, am 10.11.2012 im Hanauer Brückenkopf
Lenhart-HMS at t-online.de
Lenhart-HMS at t-online.de
Fr Nov 2 18:54:00 CET 2012
WARUM HAT DENN DER FÜHRER DIE MAUER GEBAUT?
TILMAN BIRR, mit der führende deutsche Lesebühnenautor, am 10.11.2012
im Hanauer Brückenkopf
Wer meint, einen Job als Stadtführer auf einem Ausflugsschiff macht man
mit links, der sollte mal Tilman Birr am Samstag, den 10.11.2012 um
19:30 Uhr in der „Panischen Lesebühne“ im Hanauer Brückenkopf
aufmerksam zuhören. Der bekannte Berliner Lesebühnenautor und Poetry
Slammer wird in seinem Programm „On Se Left You See Se Siegessäule“
schnell vermitteln, dass dieser Job eher als Nerven zehrendes Bootcamp
für angehende Entertainer anzusehen ist. In Berlin heißt der Job
außerdem „Stadtbilderklärer“, will man doch ausgerechnet hier das Wort
„Führer“ vor Touristen möglichst vermeiden. Das hält allerdings
US-Touristen nicht davon ab zu fragen, warum der Führer die Mauer gebaut
hat. Und das ist nur eins der Probleme, die der leidgeprüfte
Stadtbilderklärer überleben muss. Tilman Birr ist einer der ganz Großen
in der deutschen Lesebühnenszene und seine Berliner Odyssee sicherlich
eine der Höhepunkte im Programm des Brückenkopfs in diesem Jahr. Eine
hohe Lacher-pro-Minute-Quote dürfte garantiert sein. Also
Pflichttermin!
Mit seinen Aktivitäten inspiriert Birr inzwischen die halbe Nation. Er
tritt bei Lesebühnen und Poetry Slams im ganzen deutschsprachigen Raum
auf. In Berlin moderiert er regelmäßig bei zwei bekannten Bühnen und
gründete in Frankfurt am Main "Die Lesebühne Ihres Vertrauens" im
dortigen Ponyhof mit, die sich als äußerst erfolgreiche Nachwuchsbühne
erwiesen hat. Birr stellt in seinem Buch „On Se Left You See Se
Siegessäule“ die Berliner Schnauze treffsicher dar. Er unterteilt sie in
den maulfaulen Miesepeter und den labernden Scherzkeks. Oder den Proll
im Beichtstuhl einer Berliner Kathedrale, der meint, zu den gängigen
Serviceleistungen der Kirche gehöre es, durch automatische Absolution zu
verhindern, dass er als Sünder nach seinem Ableben den Dreizack des
Teufels in den Hintern gejagt bekommt. Da wird dem armen Pfaffen
Höchstleistung an Überzeugungskraft abgefordert.
Doch was ist eigentlich ein „Stadtbilderklärer“? „Det isn Job, jibt
Geld, ick erkläre, die zahlen“, meint ein Kollege trocken. Ah ja!
Schwerer verdient als sich der unerfahrene Neueinsteiger das vorstellt,
ist das Geld dennoch: Egozentriker, die zu jedem Gebäude einen Kalauer
loswerden wollen, Kellner, die einem die Show stehlen,
bildungsallergische Schulklassen. Doch Birr lernt dazu, merkt, dass man
den Touristen-Pöbel nur dann beherrscht, wenn man situationsgerecht
seine Rolle als Vermittler deutscher Geschichte zur Seite legt. Ja, man
hat sogar den Eindruck, dass er damit sogar manche Meuterei durch
Touristen verhindern konnte. Die Aufmerksamkeit einer Gruppe besoffener
Spanier gewinnt er dadurch, dass er ihnen vormacht, an der Spree stünde
ein Bordell neben dem anderen und dazu noch mit Freibier. Birr weiß auch
Schüler, für die Geschichte nur eine Belästigung ist, zu domptieren und
macht ihre Späße einfach mit.
Auch mit dem Erbe des nationalsozialistischen Berlins weiß Birr
umzugehen und lernt dabei von seinem Kollegen Martin. Touristen erwarten
nun mal nichts anderes als dass man ihnen Klischees bietet. Man braucht
nur „Look over there! Nazi-steel! It’s undestructable!“ zu rufen und auf
einen belanglosen Eisenpoller zu zeigen, schon fotografieren die Touris
auch diesen Mist.
Birr gelingt es vortrefflich, seine Charaktere akustisch lebendig werden
zu lassen, vom unverständlichen Bayern bis zum gut gelaunten Gaststar,
der Heavy Metal-Ikone Lemmy Kilmister. Mit Begeisterung weiß dieser alle
Klischees, die man über ihn munkelt, zu erfüllen. „Tourguide – that’s
not a job, that’s a punishment“, meint Lemmy irgendwann. Das Publikum
wird allerdings die Leiden des jungen Führers, äh, Stadtbilderklärers,
genießen. Und wenn Birr gut gelaunt ist, dann spielt er auch noch einen
auf. Achtung der Termin ist ausnahmsweise samstags.
Die Panische Lesebühne im Hanauer Kultlokal Brückenkopf
Wilhelmstr. 15a, 63450 Hanau
Eintritt 8,- €
Reservieren?
Besser – schöner – sicher und nur unter
tickets at brueckenkopf-hanau.de
Und schon mal vormerken:
2.12.2012 LEO PINKERTON & HANS-JÜRGEN LENHART Ghost Train - The
Mystery Night
Dunkle Geschichten in dunklem Ambiente für dunkle Gestalten (auch Gäste
genannt) mit dunkler Musik. Wer sich hintraut, traut sich nachher nicht
mehr nach Hause.
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: <http://list.bruecko.de/pipermail/panische_lesebuehne/attachments/20121102/70b38374/attachment.html>
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt...
Dateiname : Tilman Birr-.jpg
Dateityp : image/jpeg
Dateigröße : 260641 bytes
Beschreibung: nicht verfügbar
URL : <http://list.bruecko.de/pipermail/panische_lesebuehne/attachments/20121102/70b38374/attachment.jpg>
Mehr Informationen über die Mailingliste Panische_lesebuehne